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Die Einbeziehung der 12 Sinne in den Design- Prozess

philipklar

Vorwort


Durch Ertasten sollten wir einen verhüllten Gegenstand erkennen.

Nach Näherungsskizzen ,ertasten der Oberflächenbeschaffenheit und Funktionstest identifizierten wir eine ausklappbare afrikanische Kokosraspel.

An diesem Experimen haben wir erfahren welche große Bedeutung das Berühren für den Menschen hat.

Die Kokosraspel für uns völlig unbekannt, wurde nur Aufgrund des Sinneseineindrucks Tasten „entdeckt“

Trotzdem der Tastsinn unbewusst ist scheint er doch sehr viel über Gegenstände und unsere Umwelt auszusagen.

Diese Erfahrungen zeigen, welche große Bedeutung der Tastsinn für den Menschen und damit auch dem Produktgestalter im Entwurfsprozess hat.

Durch Massenkonsum, Kurzlebigkeit und Leistungsdruck ist in der heutigen Gesellschaft eine Reizüberflutung aufgetreten ,die maßgeblich daran beteiligt ist, dass es zu einem Defizit an emotional hochwertigen Produkten gekommen ist.

Das Urbedürfnis des Menschen nach taktilen, optischen und emotionalen Reizen, kann dadurch nur unzulänglich befriedigt werden.

Die im Unterbewusstsein wahrgenommenen Qualitäten geben dem Produkt auch einen hohen Emotionalen Wert der sich nicht nur in Verkaufszahlen ausdrückt ,sondern auch für mehr Zufriedenheit sorgt.

Bei der Produktgestaltung sollte die Aufgabe des Designers sein auch diese mit in den Design- Prozess einzubeziehen.

Die Bedeutung der Sinne verdeutlicht wie wichtig es ist sie nicht zu vernachlässigen und die Bedürfnisse des Nutzers zu erkennen um besser auf ihn eingehen zu können.

„Die Erkenntnis, die nicht durch die Sinne gekommen ist, kann keine andere Wahrheit erzeugen als eine Schädliche.“

(Leonardo da Vinci)

Durch die Lektüre des von Prof. Schneider veröffentlichten Buches,

“Sinn und Un- sinn - Architektur

und Design erlebbar gestalten“ (ISBN erschienen 2003 ISBN-13

978-3762525851

kommen wir zu der Erkenntnis ,dass es weit mehr als nur die bekannten fünf Sinne gibt:

1.Die Sinne des Handlungsraumes

(willensbetonte Sinne)


-Tastsinn -Lebenssinn -Bewegungssinn -Gleichgewichtssinn


2. Die Sinne des Anmutungsraumes

(gefühlsbetonte Sinne)


-Geruchssinn -Geschmackssinn -Sehsinn

-Wärmesinn (psychisch)


3. Die Sinne des Bedeutungsraumes (erkenntnisbetonte Sinne)

-Ton, Proportionssinn -Gestaltsinn -Gedankensinn -Identitätssinn



Im Folgenden werden sie genauer definiert:




2. Der Tastsinn


Im Dunkeln sind wir ganz auf unseren Tastsinn angewiesen .

Nur taktile Reize wie Berührung und Druck geben uns die nötigen Informationen ,um unsere Umwelt war zunehmen. Darum sind wir auf diesen ursprünglichsten aller Sinne besonders angewiesen ,denn er ermöglicht eine elementare Grenzerfahrung zwischen der eigenen Leiblichkeit und dem „Dasein der Dinge“

Indiz für das ursprüngliche Bedürfnis nach Berührung äußert sich beim Händeschütteln,Schulterklopfen ,Tanzen oder Küssen,wie auch in der Abneigung die damit verbunden sein kann.

Bei einem Verlust von sinnlichen Tasterfahrungen kommt es zu einem verkümmern dieses Sinnes ,wodurch der Mensch den Bezug zu sich selbst verliert und er verkümmert.

Rückmeldungen an das Zentrum seiner Organisation fehlen

Als Beispiel kann der Aufenthalt in einem sterilen „Tastleeren“ Raum eines Krankenhauses genannt werden.

Ohne Tastgestaltung fehlt es an Reizen ,wodurch einer schnellen Genesung entgegengewirkt wird.

Durch eine bewusste Tastgestaltung durch die Verwendung natürlicher Materialien wie Holz kann der Mensch sein körperlich geistiges Urvertrauen zurückgewinnen und Erfahrungen wie glatt-rau, weich-hart, elastisch-fest gleichzeitig erfahren.

Darum ist es wichtig auf den Fundus der Natur zurückzugreifen denn diese ermöglicht durch Landschaft, Boden, Felsen, Erde, Sand, Pflanzen, Bäume, Wasser und Luft unbeschränkte Erfahrungsmöglichkeiten für die Sinne.

Ein Sinn kann am besten unter Zuhilfenahme eines Gestaltkreises erklärt werden.Dieser entsteht aus den Eindrücken des unterschiedlichen Empfindens von gehölt(passiv) und gewölbt(aktiv).Erst der Kontrast zwischen den Qualitäten des Kreises lässt uns die einzelnen Erfahrungen in ihrer besonderen Charakteristik empfinden und bewerten:


3. Der Lebenssinn


Dieser Sinn ist Ausdruck unseres Befindens.

Dabei definiert sich unser Wohlbefinden zwischen Bedrückung und Erquickung, was sich unmittelbar auf unsere Art zu leben ausdrückt.

Die Bewegung wird als Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit wahrgenommen. Durch die kontinuierlich stattfindende einseitige Beanspruchung und Einengung durch den technischen Fortschritt habe wir den Kontakt zu der Natur verloren. Dabei stellt dies eines unserer Grundbedürfnisse dar.

Das werdende Leben voller Spannkraft und Stärke verbunden durch seine inner Dynamik zeigt, sich unter anderem in den erfrischen Zeiten des Frühlings, wo neues Leben entsteht.

Der Unterschied wird klar bei einer Welken und einer frischen Pflanze

Konträre Eigenschaften wie gespannt- schlaff ,kräftig-dünn ,quellend- schwindend ,biegsam-steif ,gestreckt- geknickt werden hier besonders deutlich. Nicht anderes werden diese Zustände bei Gegenständen und der Architektur war genommen.

Durch den Lebenssinn empfangen wir Formkräfte wie sie früher in der Antike durch Flächenspannungen erreicht wurden .

Wo der Tastsinn an den Formqualitäten der Plastik nur „Wölbung und Höhlung“ oder neutrale Ebene unterscheidet ,kann der Lebenssinn den inneren Kraftfluss in der Urpolarität zwischen Auf- und Abbau empfinden.

4. Der Bewegungssinn


Während wir uns bewegen ,nehmen wir die Bewegung sinnlich war. Nach einem Ausflug in die Natur verspüren wir ein Gefühl der Vitalität und Inspiration.

Nur bei einer rhythmischen Gestaltung ob Raum oder Gegenstand kommt eine Qualität zu stande die uns mit Befriedigung erfüllt .

Wir nehmen diesen Sinn durch die Bewegung war und könnten ohne ihn nicht agieren.

Die durch den Bewegungssinn empfundene Bewegungsgestalt wird ausgedruckt durch die Willensakte unseres Körpers wie Stehen und Sitzen ,Gehen und Laufen ,Springen und Hüpfen ,Schreiben und Graben ,Wischen und Hämmern.

Nichts Belebtes und Unbelebtes ist denkbar ,ohne eine Existenz von formenden Bewegungen und Kräften.

Die Form ist dem Bewegungssinn daher ein „Zustandegekommendes “, “Festgewordenes“ ,das er nachvollziehend bewegt und dessen Bewegungscharakter er miterlebt.

Der Bewegungssinn lebt in einer Zeitgestalt; er kann nur wahrnehmen, indem er die Erinnerung an den vorhergehenden Zustand behält.

Nur durch ein Unterscheiden von Beginnen, Richten und Abschließen kann er einen gestalteten Gegenstand in seiner Bewegung

erleben ,wenn diese Qualitäten vorhanden sind.

Ohne die Wahrnehmung und Rückmeldung zerfällt die Bewegung in Sinnlose Teilbewegungen und Bewegungsversuchen.

Heute übliche Gestaltungsmethoden am Reißbrett lassen diese Bedürfnis des Selbst-Erlebens in der rhythmischen ,organischen Bewegung ,leider allzu oft außer acht.


5. Der Gleichgewichtssinn(Symmetrie)


Eigenes bestimmen von „Richtigkeit und „Mitte“ muss erfolgen um eine dynamische Qualitäten zu erzeugen, die in der Natur in Form von Symmetrie in der Gestaltbildung gang und gäbe sind.


Um sich zufinden und selbst zu bestimmen, ist der Mensch bestrebt etwas ruhend Gegenwärtiges und zeitlos gültiges zu schaffen. Diese Gültigkeit kann unter anderem in der ägyptischen und griechischen Tempelarchitektur gefunden werden.

Durch Symmetrie kann die komplexe Qualität der Sinneswahrnehmung nicht nur als ästhetischer Begriff definiert werden , sondern eben auch als eine weitere Sinneswahrnehmung.

Der Reiz des Menschen durch eine Gefahr oder Risiko den Gleichgewichtsinn durch Balancieren zu spüren , kann unter anderem bei der Freude des Kleinkindes bei den ersten Gehversuchen gesehen werden.

Die Urpolarität des Gleichgewichtssinnes zeigt sich in Ordnung und Abweichung. Aber in seiner Funktionsdynamik will er wiederum ständig in Tätigkeit gehalten werden.

Darum kann die Gleichheit der Symmetrie nicht sein „Idealziel“ sein , sondern ein Abwägen aus einer notwendigen labilen ,offenen Zone eigener Bestimmung.

Der Schwebezustand aus dem Gegensatz gleich-ungleich , gerade -ungerade, eben- uneben, ermöglicht dem Menschen die Abweichung von der Symmetrie als positives Sinneserlebnis zu spüren.

Eigene, freie Gleichgewichtsbildung während des Entwurfsprozesses sind entscheidend um unserem Organismus und dessen beweglichen Mitte mehr zu entsprechen.


6. Der Geruchssinn


Auch der Geruchssinn hat etwas Tastendes. Ob beim „Schnuppern“ oder normalen Riechen bekommen wir Sinneseindrücke unserer Umwelt mitgeteilt lange bevor einer der anderen Sinne die „Witterung“ aufnehmen kann.

Die Empfindungsqualitäten des Geruchssinnes lassen sich in ihrer gestalthaften Ordnung sehr viel schwerer definieren als die besser abgrenzbaren Qualitäten anderer Sinne und wir müssen meist die Geruch verströmenden Gegenstände mitnennen, wie z.B .“Apfelduft, “Lavendelduft“, “Harzgeruch“ usw. um uns verständlich zu machen.

Wir riechen daher- im ästhetischen Sinne- auch nicht den Geruch als solchen, sonder nimmer etwas, dass diesen Duft, abgibt.

Jeder Gegenstand verströmt eine eigene Duftsphäre der unser Geruchsinn ausgesetzt ist.

Der Gerüche kann Botschaften von Dingen und deren Eigenschaften aus weiter Entfernung an uns vermitteln, wie z.B. ein Feuer oder die nahe gelegene Würstchenbude, uns Eigenschaften und Qualitäten vermitteln. Die seelische Anmutung dieses Sinnes kann unter anderem in der Äußerung“ Jemanden nicht riechen können“ festgestellt werden, und verdeutlicht eindeutig den Ausdruck unserer Gefühlseinstellung beim Riechen

Darum ist es auch so wichtig die Bedeutung zu erkennen, und im Entwurfsprozess durch die Verwendung von natürlichen, angenehm riechender Materialien ,zu berücksichtigen.


7. Der Geschmackssinn


Neben dem Geruchssinn ist der Geschmackssinn der zweite und am schwächsten ausgeprägte chemische Sinn des Menschen. Nur in der Kombination mit Geruchssinn ist er in der Lage über seine vier eng begrenzten Urteile –Salzig, süß, sauer und bitter hinauszukommen. Bei einer Erkältung mit verstopfter Nase erkennen wir die Wichtigkeit dieses Zusammenspiels ganz deutlich.

Die vier Qualitäten, die der Geschmacksinn unterscheidet, gehen- im Unterschied zu „Gestaltkreisen“ anderer Sinne- nicht ineinander über. Ihre Mischung ist immer nur eine kompositorische Addition und die Einzelqualitäten bleiben erhalten, z.B. „Süßsauer“

In Kombination mit dem Geruchsinn wird das Zusammenstimmen einzelner Bestandteile immer kompositorisch beurteilt

Allerdings kann der Geschmack auch noch anders definiert werden, nämlich als ästhetische Urteilskraft ,die sich an der Angemessenheit eines Stoffes, einer Substanz- dem Menschen, dem Ort, dem Zusammenhang angemessen; es fragt nach Gehalt, Charakter und Ehrlichkeit.

Diese Frage kann in der Natur nicht gestellt werden, denn hier bilden ästhetische Erscheinung und das Wesen eine Einheit; nichts kann hier zufällig oder aufgesetzt wirken, weil alles von Vorneherein in sich „echt“ ist. Je weniger wir von den „geschmackvollen“ ,wahren Formen der Natur umgeben sind, desto wichtiger wird in der Zivilisation die Aufgabe des Gestalters ästhetischwertvolle Produkte zu schaffen, damit der „gute Geschmack„ nicht verkümmert.



8. Der Sehsinn


Ohne Licht und Farbe der Dinge ,die sich erst gestalthaft kontrastieren, wäre die Welt dem Auge ein Nichts.

Darum kann der Sehsinn als der wichtigste und Umfassenste gesehen werden, denn er unterstützt und ergänzt alle anderen Sinne.

Das Auge dient zunächst als Vermittler der Reize, die über das Gehirn in der Hypophyse direkt auf das vegetative Nervensystem und die hormonalen Prozesse des Organismus einwirken.

Darum hat dieses weitreichende Konsequenzen bei der Licht- und Raumgestaltung und für den Einfluss der Umweltgestaltung für die Regeneration oder Belastung des Organismus. Im Zusammenspiel mit dem Tastsinn und dem Bewegungssinn greift das Gehirn mit Hilfe des Auges in das Chaos des Sichtbaren ein- auswählend, ordnend, nachbildend und gestaltend.

Das eigentliche, optische Sehen ist ein Fixieren von Körpern und deren Körperfarbe, ein Empfinden von Licht und Lichtfarben, die der Mensch innerlich nachbildet.

Dabei ist die verborgene Vielfarbigkeit der monochromen Farben die eigentliche wahrnehmbare Farbe für den Menschen.

Durch Goethe entdeckt ,ist Farbe nur an den Grenzen zwischen hell und Dunkel wahrnehmbar , und der Werdegang der Farbentstehung aus ihrer Urpolarität Licht und Finsternis ein Relativieren und Kontrastieren des Gegenpols.

Für das ästhetische Erleben der Farbe heißt das:

Nur die als verborgene Vielfarbigkeit sichtbaren polychromen Farben sind Farben im eigentlichen Sinne. Monochrome, reine Farben, bei denen das Rot nur rot, das Grün nur grün ist ,sind- da ohne Gestalt und Gestaltprozess- nicht vollständige Farben.

Nur durch einen rhythmischen Wechsel und ein Kontrastieren werden dem Auge Schatten und Helligkeit, Übergänge und Stufen des Lichtes geboten.

Alles andere ist ein oberflächliches Signal ,Information über Nichtigkeiten und wird ermüdend zum Bild von Leere und fehlendem Bezug .Es kommt zu einer Überlastung des Auges.

Kühle Lichtfarben wirken plastisch konkav und beruhigend, warme Körperfarben bilden den Gegenpol dazu.

Durch eine vorhandene, große Abhängigkeit der Lebensfunktionen auf die Licht und Farbverhältnisse ist die Gliederung in Tag-Nacht und der Jahreszeiten ,Ausdruck der Sensibilität des Menschen gegenüber Farben und deren Wirkung.


Darum ist es wichtig die Farbe als wichtiges Ausdrucksmittel zu sehen ,wobei ein natürliches Gleichgewicht zwischen Farb- und Formgehalt in der Natur schon gegeben ist.


9. Der Wärmesinn


Das Wahrnehmungsziel des Wärmesinnes liegt nicht in der Feststellung einer Zeit unabhängigen, messbaren Temperatur, sondern ist auf die Relation zwischen den Polen seines Qualitätsfeldes gerichtet .

Ein einfacher Versuch kann dieses verdeutlichen:

Beide Hände werden dazu gleichzeitig einmal in kaltes und warmes Wasser gelegt. Danach werden beide Hände in Wasser mit der gleichen Temperatur gelegt und wir stellen fest ,das rechte sowie linke Hand immer noch das selbe Gefühl zeigen wie bei der unterschiedlichen Wassertemperatur.

Die Differenzierung zwischen den Empfindungen und der Fluss zwischen Wärme und Kälte in den Lebensvorgängen des eigenen Körpers und der Umwelt, sind die Leistungen unseres Wärmesinnes.

Die Aktivität dieses Sinns orientiert sich an einem inneren Wärmegleichgewicht- die eigene Lebenswärme.

Dabei zeigt der Wahrnehmungsfluss des Wärmesinnes die Gestalt eines polaren Spannungsbogens, an dessen äußeren Enden“heiß“(schmerzhaft) und „eisig“(schmerzhaft) stehen.

Es kann zu Empfindungsüberlagerungen kommen, die auch andere Sinnesbereiche beeinflussen.

Wie der Gleichgewichtssinn für den architektonischen Handlungsräume die Qualitäten von Tast-, Lebens- , und Bewegungssinn ordnend durchzieht, so temperiert der Wärmesinn besonders die Geruchs-, Geschmacks-, Farb- und Lichtgestaltung im Anmutungsraum der Architektur

Wir erfahren Farbe und Licht als unmittelbar temperiert, wie z.B. die gefühlte Temperatur bei roten Farben bis zu 3 Grad hoher eingeschätzt wird und bei blauen um 1-2 Grad niedriger.

Missachten wir diese organgesetzliche Funktionsdynamik, reagiert der Körper mit Schwäche, wie herabgesetztes Denkvermögen .

Klare Gedanken können eher in kühlen gefasst werden und phantasievolle in warmen Räumen gefasst werden. Das Klima des Gestaltens steht in

unmittelbarer Verbindung mit dem Sozialklima beim Gestalten(kalter, kalkulierter- warmer, Gefühlsbetonter Entwurfsvorgang)

10. Der Proportions-Tonsinn


Der Proportions-Tonsinn erschließt uns eine eigene Wahrnehmungswelt von Qualitäten, die uns über das greifbare, stoffliche Dasein der Dinge hinausführt.

Das Hören stellt die qualitative Basis für den Bereich der denkbetonten Sinne dar.

Der charakteristische Eigenton eines jeden Gegenstandes lassen ihn erkennen. Bestimmend ist nicht nur Geräusch- und Klangcharakter, sondern auch die Tonhöhe.

Das menschliche Ohr kann einige riesige Bandbreite an Frequenzen wahrnehmen ,wodurch einen nahezu unendliche Tonvielfalt war genommen werden kann.

Das sich die Musik aus dieser Vielfalt nur Töne in ganz bestimmten Frequenzen bedient, weist auf die innere und äußere Gesetzmäßigkeit des Tonsinns hin: die Proportion.

Die natürliche Ordnung der Töne basiert auf einfachen Schwingungsproportionen, die je nach Kultur und Zeit unterschiedlich eingesetzt werden können, aber immer klare Regelmäßigkeiten besitzen. So zeigt sich, dass bestimmte Schwingungsverhältnisse wie die Oktave oder die Quint von allen Kulturen als angenehm empfunden werden können.

Weniger klar definierte Tonphänomene, wie das Rauschen der Bäume, werden genauso als angenehm empfunden und verdeutlichen die Orientierung des Menschen an der Ordnung der Natur die eine Verbindung von Innen- und Außenwelt ermöglicht.

Der „Goldene Schnitt“ z.B. ist eine andere Proportionale Ordnung die auf Erkenntnissen aus der Natur basiert und durch bestimmte Zahlenverhältnisse eine ästhetische Formgestaltung ermöglicht.

Die richtige Proportion empfinden wir als Schönheit und Lebensfunktion.


11. Der Gedankensinn


Die Gedanken und das Wort bilden eine Einheit, den Bedeutungskern, den Scheuerle die „primäre Bedeutung“ und Wigotsky die „innere Seite des Wortes“ nennt.

Den geistigen Grundgehalt bildet die Wortkerne, welche nicht austauschbar sind, wohl aber kann sich dieser von der verbalen Sprache lösen und Ausdruck in Formen und Zeichen finden.

Die Wortkerne bilden den Urgrund der Sprachen und ihnen gelten die Wahrnehmungen unseres Gedankensinnes.

Nicht nur die Formen werden auf ihren symbolischen Gehalt geprüft, sondern auch auf ihre innere Wahrheit: Die Übereinstimmung aller Ausdrucksformen mit dem „Bedeutungskern“

In der Architektur kann nur von einem „Stil“ gesprochen werden, wenn ihre Formen identisch sein mit der geistigen Haltung und den tragenden Ideen einer bestimmten Kulturepoche. Es muss das Geistesleben einer Zeit zum Ausdruck kommen.

Es ist vor allem die Wahrheitssuche, die unseren Gedankensinn angesichts von Symbolen, Zeichen und Spuren, die Bedeutung von Gestaltung bewegt.

Die Klärung widerstreitender Bedeutung, die Suche nach Übereinstimmung von Wort(Symbol) und Sache(Realität) ist sein Wahrnehmungsziel


12. Der Identitätssinn


Mit dem Identitätssinn nehmen wir das „Sein“, die Identität einer anderen Person war.

Nach längerer Zeit können wir immer noch eine Person erkennen, trotzdem sie sich innerlich und äußerlich stark verändert haben kann. Wir erkennen sie als eine im Wandel der Zeit gleichbleibende Individualität.

Über die künstlerische Manifestation des Ichs, seine musikalischen, malerischen, plastischen Werke offenbart sie uns seine “Handschrift“ ,die wir im Akt des Identifizierens durch den Stoff hindurch als Ausdruck und Stil der Person wahrnehmen.

In der Wahrnehmung der Identität eines Menschen fließen alle Sinnesdaten, die wir durch seine Körperlichkeit, die seelische Stimmung, die ihn umgibt, sein Sprechen und Denken wahrnehmen, zu einer höchsten Einheit zusammen.

Anonymen Städten fehlt ein „Gesicht“ eine Atmosphäre und Geschichte ,die für eine Identifizierung mit ihr notwendig ist.

Diese Wahrnehmung verdeutlicht das Fehlen von Vertrautheit und Fremdheit ,ausgelöst durch harte, geometrisch erstarrte Formen, die aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Sterile Räume ohne Geruch, Geschmack, farblos, lau oder kalt erzeugen in uns eine seelische Leere und der Widerhall zur Umwelt ist uns entzogen.


Die humane Identität wird zerstört durch Unproportioniertheit, anonyme Gestaltlosigkeit und sinnlose Vordergründigkeit von Formen.


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